Reaktion von PROGANA auf die Preissenkung von Brotgetreide im 2019

Der Anteil des in der Schweiz produzierten Brotgetreides ist in wenigen Jahren von 30% auf fast 70% gestiegen, so dass der deutliche Mengenanstieg nicht ohne Bezug zu diesem Preisrückgang steht. Auch der Brotkonsum (über die Grossverteiler) nimmt ab. Vielleicht zugunsten von Bäckern und Direktverkauf (10% des Marktes). Dieser kleine Wettbewerb kann daher erhebliche Auswirkungen auf die Preise haben.

Hintergründe

Da die Schweiz auch ein Exportland ist, unterliegt sie der schweizerischen Gesetzgebung, ist aber auch von den mit der WTO unterzeichneten Abkommen abhängig. Preisverhandlungen sind daher je nach Gesetzgebung, Kartellrecht und anderen Handelsabkommen schwierig.
Branchenvereinbarungen sind im Zusammenhang mit der Festlegung von Referenzpreisen zulässig, jedoch ohne eine rechtliche Verpflichtung. Die Verarbeiter sind daher nicht verpflichtet, diese anzuwenden.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die harte Arbeit der Verhandlungsführer des Sektors (Fachgruppe Ackerbau) hervorzuheben, dem Progana angehört.

Zur Erinnerung: Hier noch einmal die 1-4-7 Regel:
CHF 1.00 Produzentenanteil
CHF 4.00 – Mühlenanteil
CHF 7.00 – Bäckeranteil
= CHF 12.00 pro Kilo Brot = Konsumentenanteil

Für die Mühlen berechnet sich die Marge in Rappen pro Tonne, was das Gleichgewicht zwischen einheimischen und importierten Mengen erklärt.

Zusammenfassung

  • Zunahme der produzierten Weizenmengen, bei gleichzeitiger Abnahme der verarbeiteten Weizenmengen! Dies bedeutet eine Verringerung des Verbrauchs (über die Grossverteiler)
  • Zunahme des Imports von vorgebackenem Brot für die Grossverteiler
  • Stetig steigender Anteil an einheimischem Getreide, was zu einem höheren Mehlpreis für die Mühlen führt
  • Als Ausgleich für den Preisrückgang gelang es dem Sektor, den Kauf der gesamten Schweizer Produktion auszuhandeln (um Lagerbestände und Preisdruck zu vermeiden)
  • Die Anteile von Soja, Lupine und Roggen wachsen rapide als proteinreiches Futtermittel
  • Sojabohnen für zwei Sektoren: Die Spitzenprodukte sind für Lebensmittel bestimmt, die Restbestände für Futtermittel
  • Rückgang der Ölsaatenproduktion. Sie werden von den Verarbeitern mit anderen Ölen aus der EU vermischt. In einem Teil des Sektors herrscht ein deutlicher Mangel an Transparenz, der den Schweizer Markt angesichts der geringen Produktionsmengen “brüskiert”. Zwei Verhandlungsversuche am runden Tisch wurden unternommen, aber ohne Erfolg, da nicht alle Akteure anwesend waren
  • Eine beeindruckende Steigerung der Zuckerrübenproduktion im Jahr 2019 nach der Vereinbarung mit den Schweizer Zuckerherstellern. Es laufen Verhandlungen zur Erweiterung der Produktpalette für Produkte, die mit Biozucker verarbeitet werden
  • Alle anderen Nischenkulturen werden über Bio Farm verkauft